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Foto: Christina Brabetz 2014 mit "ihrer" Guadagnini-Geige ©Anne Hornemann

Die getauschte Guadagnini - ein neues altes Instrument im Deutschen Musikinstrumentenfonds

Zehn Jahre lang war eine Violine von Giambattista Guadagnini, Turin 1779, aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds die treue Begleiterin unserer Stipendiatin Christina Brabetz. Eine lange Zeit, in der die Geigerin mit dem Instrument viel erlebt hat:  Mit ihm spielte sie unzählige Wettbewerbe – häufig mit großen Erfolg – reiste zu Konzertauftritten und Meisterkursen und lernte von und mit ihm. Nun ist Christina der Förderung der Deutschen Stiftung Musikleben entwachsen und gibt „ihre“ Geige an die Stiftung zurück.

Das wertvolle Instrument würde normalerweise beim nächsten Wettbewerb in die Hände eines jungen Nachwuchstalents gelangen, dem es dann vielleicht die nächsten zehn Jahre zur Seite stehen würde. Der Treugeber des Instrumentes jedoch hat eine andere Idee: die Violine soll ausgetauscht werden. „Diese Geige hat nun viele Jahre im Dienst hinter sich, da können wir ihr ein bisschen Ruhe gönnen.“ Stattdessen wird eine „ältere Schwester“, erbaut 1744, beim Wettbewerb auf ihren Einsatz warten.

Seit zwei Jahren befindet sich diese Violine im Besitz des privaten Treugebers. Auch sie wurde von Giambattista Guadagnini gebaut, einem berühmten Instrumentenbauer aus einer großen italienischen Geigenbauerfamilie. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein Instrument aus Turin, sondern um eine Geige, die Giambattista eher zu Beginn seiner Geigenbauerlaufbahn in Piacenza gebaut hat, wo er zusammen mit seinem Vater seine erste Werkstatt hatte. Als Schüler von Antonio Stradivari hielt er sich gerade in dieser Schaffensperiode sehr genau an die Vorgaben des alten Meisters. „Das erkennt man besonders gut an der Schnecke dieses Instrumentes“, sagt der Treugeber.
Giambattista Guadagnini (1711-1786) wechselte Zeit seines Lebens häufig seinen Wohnort und zog von Piacenza nach Mailand, von dort aus nach Cremona, Parma und zuletzt nach Turin. Die Instrumente aus der Anfangszeit in Piacenza jedoch sind heute besonders beliebt – vielleicht wegen der Ähnlichkeit zu Stradivari und aufgrund ihrer besonderen Klangschönheit. „Diese Geige ist unglaublich gut erhalten und wird ihrer Entleiherin oder ihrem Entleiher viel Freude bereiten“, meint der Treugeber.

Eine besondere Geschichte gibt es noch zu diesem Neuzugang im Deutschen Musikinstrumentenfonds zu erzählen: die Violine gehörte zuletzt dem polnischen Geiger Michel Schwalbé (1919-2012), der unter Herbert von Karajan viele Jahre Konzertmeister bei den Berliner Philharmonikern war. Obwohl er ab 1966 auf der Stradivari „König Maximilian“ spielte, die ihm die Axel-Springer-Stiftung auf Lebenszeit zur Verfügung stellte, hat er seine Guadagnini so sehr geliebt, dass er sie bis zu seinem Tod nie verkauft hat.

Wir freuen uns, dass dieses schöne alte Instrument nun Wegbegleiterin einer jungen Musikerin oder eines jungen Musikers werden wird und danken dem Treugeber für sein Vertrauen in die Deutsche Stiftung Musikleben und den Deutschen Musikinstrumentenfonds.

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