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„Wenn ich am Klavier sitze, fühle ich mich wie ein anderer Mensch, genauer: wie ein ganzer Mensch.“

Zum zweiten Mal konnten wir in diesem Jahr das Dinorah Varsi-Stipendium vergeben. Anna Ulmschneider überzeugte mit ihren Interpretationen der Klaviersonate Nr. 29 in B-Dur Op. 106 „Hammerklavier“ von Ludwig van Beethoven und Robert Schumanns Presto Passionato, H/K WoO 5,2. Die erst 18-jährige Schülerin aus Weinstadt / Baden-Württemberg schreibt gerade ihr Abitur und möchte sich danach ganz auf die Musik konzentrieren.

„Mein Name ist Anna Ulmschneider. Ich spiele seit meinem sechsten Lebensjahr Klavier. Im Moment werde ich von Romuald Noll in Stuttgart unterrichtet.

Der Deutschen Stiftung Musikleben bin ich unendlich dankbar dafür, dass sie meine weitere musikalische Entwicklung durch das Dinorah Varsi-Stipendium unterstützen wird. Das Stipendium ermöglicht es mir, mich bei Meisterkursen zu bewerben, um herauszufinden, bei welchem Lehrer ich meine Klavierstudien nach dem Abitur fortsetzen werde. Außerdem wird mir durch die finanzielle Unterstützung die Teilnahme an Wettbewerben, besonders im Ausland, erleichtert.

Seit ich mich erinnern kann, liebe ich Musik. Sie gibt mir Kraft und macht mich glücklich. Wenn ich am Klavier sitze, fühle ich mich wie ein anderer Mensch, genauer: wie ein ganzer Mensch. Ohne Musik wäre lediglich ein Teil von mir am Leben, nur beim Musizieren kann ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Dazu kommt meine Freude an der Beschäftigung mit den großen Werken der Klavierliteratur. Meine Versuche, den Vorstellungen der Komponisten möglichst nahe zu kommen und aus ihrer Weisheit zu lernen, helfen mir, meine pianistischen, aber auch menschlichen Fähigkeiten immer weiter zu entwickeln.

Besondere Faszination empfinde ich für die Werke Beethovens. So ist es eines meiner größten Ziele, später einmal alle Klaviersonaten von Beethoven aufführen und aufnehmen zu können. Auf diesem Weg habe ich beispielsweise schon die „Appassionata“ und die „Pathétique“ erlernt. Doch waren das Erarbeiten und das spätere Aufführen der „Hammerklaviersonate“ Beethovens in der Stuttgarter Liederhalle sowie der Gewinn des Klassikpreises der Stadt Münster und des WDR 3 mit meiner Interpretation der „Hammerklaviersonate“ besonders bedeutende Erfahrungen für mich. An diesem Werk fesselt mich besonders der unfassbar gewichtige Inhalt und die Weisheit, die in dieser großartigen Sonate zu finden ist. Die „Hammerklaviersonate“ mit ihren für mich ganz besonderen gestalterischen Möglichkeiten war für ein Jahr meine tägliche Begleiterin, und jeden Tag habe ich versucht, sie besser zu verstehen. Die Erarbeitung der Sonate hat mir viel Durchhaltevermögen und Disziplin abverlangt. Dadurch und durch die unheimlichen Dimensionen und alles, was dieses unglaubliche Werk enthält, habe ich viel gelernt.

Große Freude bereitet mir auch die Kammermusik. Derzeit musiziere ich mit der Cellistin Anna Meipariani. Gemeinsam haben wir schon die A-Dur Sonate Beethovens aufgeführt und studieren gerade die F-Dur Sonate von Brahms. Auch mit meiner kleinen Schwester Carla, die ebenfalls Cello spielt, musiziere ich aktuell Brahms, nämlich die Cello Sonate in e-Moll.

Für meinen kommenden neuen Lebensabschnitt nach dem Abitur habe ich, wie bereits erwähnt, einige Meisterkurse und Wettbewerbe geplant. Ich freue mich sehr, diese Pläne mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Musikleben verwirklichen zu können.“
 

Anna wird ein Jahr lang ein monatliches Stipendium von 800 Euro erhalten. Das Stipendium wird von der Berliner Musikwissenschaftlerin und Journalistin Dr. Monica Steegmann ermöglicht und ist dem Andenken der uruguayischen Pianistin Dinorah Varsi (1939 – 2013) gewidmet, einer der großen Musikerinnen des 20. Jahrhunderts.

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