Aktuelles

Foto: Markus Kaesler/ DMR/ Jumu

Jugend musiziert wird 60!

Jugend musiziert feiert in diesem Jahr den 60. Geburtstag. Seit der Gründung des bedeutendsten nationalen Jugend-Musikwettbewerbs ist die Deutsche Stiftung Musikleben preisstiftende Partnerin. Neben Sonderpreisen für Musiker:innen, die beim Bundeswettbewerb die Höchstpunktzahl von 25 Punkten erreicht haben, werden der Eduard Söring-Preis für eine besonders herausragende Leistung im Fach Streicher und der Hans Sikorski-Preis für die beste Darbietung eines Werkes einer/eines noch lebenden Komponist:in vergeben. In diesem Jahr ist der Austragungsort der Wertungsspiele des Bundeswettbewerbs die Stadt Zwickau in Sachsen.

Wir haben nachgefragt, was sich in den letzten 60 Jahren getan hat bei Jugend musiziert und worauf sich Teilnehmende und Gäste in Zwickau freuen können.

Unsere Fragen haben Ulrike Lehmann, Projektleiterin Jugend musiziert und gemeinsam mit dem 8-köpfigen Team verantwortlich für die Organisation des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert, und Prof. Ulrich Rademacher, Vorsitzender des Projektbeirats Jugend musiziert und Vorsitzender der Bundes-Jury, beantwortet.
 

Deutsche Stiftung Musikleben: Jugend musiziert feiert in diesem Jahr 60-jähriges Jubiläum. Wie hat sich der Wettbewerb in sechs Jahrzehnten entwickelt und verändert?

Ulrike Lehmann und Prof. Ulrich Rademacher: Jugend musiziert! Sie musiziert mit großer Leidenschaft, sie musiziert auf einem Level, der für die Gründer:innen vor 60 Jahren noch außerhalb ihres Vorstellungsvermögens lag.

Die Geschichte ist kurz erzählt: Der Start mit den Orchester-Instrumenten, um dem deutschen Nachwuchs in der Nachkriegszeit wieder auf die Beine zu helfen, die heiß erwartete und vehement eingeforderte Einführung des Klaviers, zunächst solo, aber mit der Perspektive, als Begleit- und Partner-Instrument die Kammermusik zu bereichern, die Erweiterung um Schlagzeug, Zupfinstrumente und Gesang, zunächst klassisch, dann auch als Musical-Kategorie, und schließlich im Geiste der Unesco-Konvention Kulturelle Vielfalt die Öffnung für so unterschiedliche Instrumente wie Baglama und Hackbrett.

Ein großer pädagogischer Schritt nach vorn war der Abschied vom anfänglichen „K. o.-System“, das in jeder Kategorie und Altersgruppe in Region, Land und Bund nur Platz für nur jeweils einen einzigen „Sieger“ oder eine „Gewinnerin“ vorsah. Das neue Punktesystem schaffte Raum für mehrere exzellente Leistungen nebeneinander und damit auch die Basis für eine wertschätzende Beratung der Teilnehmenden durch die Jurys.

Die Einführung des Drei-Jahres-Turnus, der für die einzelnen Instrumente und die Stimme jährlich wechselnde Möglichkeiten der Teilnahme – z. B. solistisch, im Duo oder in einem größeren Ensemble – vorsieht, entpuppte sich trotz größter Befürchtungen von Seiten einiger Hochleistungs-Freaks nicht als der Anfang vom Ende der Exzellenz für das Solospiel, vielmehr entfesselte er eine enorme Leistungssteigerung in der Kammermusik.
 

DSM: In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal die Kategorie „Kammermusik für gemischte Ensembles“. Wie kam es dazu und was versprechen Sie sich von dieser Erweiterung?

U. Lehmann und Prof. U. Rademacher:  Schon immer war die Kammermusik das Herzstück von Jugend musiziert. So gibt es Duo-Wertungen für beinahe alle Instrumente und verschiedene Kategorien für Ensembles der Streich- und Blasinstrumente mit und ohne Beteiligung des Klaviers. Für jede dieser Kategorien gibt es, um der Vergleichbarkeit und der Qualität der Wettbewerbsbeiträge willen, sehr klare Kriterien für die Programmgestaltung, zum Beispiel die Forderung nach einem vollständigen Werk und der Verwendung von Original-Literatur. Die pädagogische Praxis – z. B. an den Musikschulen, aber auch die Entwicklung in der Musikrezeption in Konzert- und Festivalbereich – zeigt aber inzwischen einen immer freieren Umgang mit diesen Herausforderungen und trägt damit zu einer erfrischenden Lebendigkeit und zusätzlicher Motivation bei. Dieser schönen Entwicklung öffnet sich Jugend musiziert mit der sehr offen konzipierten neuen Kategorie „Kammermusik für gemischte Ensembles“.

 

DSM: In diesem Jahr findet der Bundeswettbewerb Jugend musiziert in Zwickau statt. Warum haben Sie sich für diesen Austragungsort entschieden und was erwartet Teilnehmende und Gäste?

U. Lehmann und Prof. U. Rademacher:  Der Bundeswettbewerb Jugend musiziert hat erst einmal, nämlich 1997 (Leipzig), im Freistaat Sachsen stattgefunden. Der Einladung der Robert-Schumann-Geburtsstadt Zwickau für die 60. Jugend musiziert Ausgabe sind die Organisator:innen des Bundeswettbewerbs daher gern gefolgt – auch, weil die Stadt mit dem Robert-Schumann-Konservatorium, dem Konzert- und Ballhaus Neue Welt und den zahlreichen hervorragend ausgestatteten Schulen und engagierten, musikbegeisterten Bürger:innen sehr gute Rahmenbedingungen für die Veranstaltung bietet. Die jugendlichen Teilnehmenden, deren Lehrkräfte und Besucher:innen können sich freuen auf mehr als 1.200 musikalisch hochklassige Wertungsspiele auf schönen Bühnen in Zwickau, Werdau, Meerane und Reichenbach, hilfreiche Beratungsgespräche mit den Bundes-Juror:innen, herausragende Preisträger:innenkonzerte in der Neuen Welt, das Begrüßungskonzert mit den Clara-Schumann-Philharmonikern Plauen-Zwickau mit dem Pianisten Frank Dupree, das Konzert der Deutschen Streicherphilharmonie anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens, spannende Workshops und ein buntes Rahmenprogramm – von Open Stages und Begegnungsmöglichkeiten auf dem Hauptmarkt bis hin zu Spieleabenden in der Stadtbibliothek.

 

Wir danken Ulrike Lehmann und Prof. Ulrich Rademacher für die Beantwortung unserer Fragen und wünschen viel Spaß und gutes Gelingen beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert vom 25. Mai bis 2. Juni 2023 in Zwickau. Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Jugend musiziert.

Wir verwenden Cookies, damit auf dieser Website alles rund läuft.

Wir verwenden Cookies, damit auf dieser Website alles rund läuft.

Ihre Cookie-Einstellungen wurden gespeichert.