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Foto: David Ausserhofer

Konzert-Matinee zum Gedenken an
Irene Schulte-Hillen

Am 26. März 2023 haben wir uns von unserer langjährigen Präsidentin und Ehrenpräsidentin Irene Schulte-Hillen verabschiedet. 
 

Mit einer Matinee haben wir uns am 26. März 2023 im Thalia Theater von Irene Schulte-Hillen verabschiedet. Kultursenator Dr. Carsten Brosda sprach ein Grußwort, die Redner:innen waren (in dieser Reihenfolge) Bettina Bermbach (Geschäftsführerin) und Dr. Clemens Trautmann (Mitglied des Präsidiums), Dr. Carsten Brosda (Senator für Kultur und Medien Hamburg), Prof. Manfred Lahnstein (Vorsitzender des Kuratoriums), Igor Levit, Rüdiger Schäfer (Mitglied des Präsidiums) und Prof. Tanja Becker-Bender. Das musikalische Programm gestalteten Alumnus Igor Levit (Klavier) und Alumna Viviane Hagner (Violine) sowie unsere Stipendiat:innen Christoph Heesch (Violoncello) und Friedrich Thiele (Violoncello), Hanna Schwalbe (Klavier) und Katharina Martini (Querflöte).

 

Rede von Prof. Manfred Lahnstein

Lieber Herr Brosda, liebe Familie Schulte-Hillen, meine Damen und Herren,
ältere Menschen wie ich erliegen nun einmal der Schwäche, Geschichte durch die Brille persönlicher Eindrücke und Erlebnisse zu betrachten und zu erzählen. So werden Sie mir diese Schwäche verzeihen, wenn ich mich bemühe, einen kurzen Blick auf die Deutsche Stiftung Musikleben zu werfen, die mit dem Namen von Irene Schulte-Hillen untrennbar verbunden ist.

Szene 1

Irene hat zu einem Konzert im Hause Schulte-Hillen eingeladen, weit draußen am Grotiusweg. Wir sitzen dicht an dicht in ihrem Salon. Die Schwestern Becker-Bender, beide Stipendiatinnen unserer Stiftung, spielen Johannes Brahms. Durch die großen Fenster grüßen verschneite Bäume, es ist absolut still. Die Musik schafft eine starke, gemeinsame Intimität, wie sie in einem großen Konzertsaal so nur schwer herzustellen ist. Und Irene werden die Augen feucht. Mir aber wird wieder einmal klar, wieviel Wunderbares Musik in einem Menschen anrichten kann.

Szenenwechsel

Die MS EUROPA macht sich von Singapur aus auf den Weg in den Indischen Ozean. Für den nächsten Reiseabschnitt sind fünf junge Musikerinnen und Musiker an Bord gegangen – Besetzung Klavierquintett. Und dazu Irene, die „Mutter der Kompanie“. Sie kümmert sich um alles, aber wirklich um alles. Sie sorgt dafür, dass die Konzerte pünktlich anfangen, dass die Lounge auf dem Hinterdeck für Proben freigeräumt wird – vor allem aber auch darum, dass die jungen Leute in Kontakt zu den normalen Passagieren kommen. Und auch sie nutzt jede Möglichkeit zum Gespräch. Alte Fahrensleute wie sie wissen eben, dass die entspannte Atmosphäre auf einem Kreuzfahrtschiff nicht nur die Herzen öffnet, sondern auch die Taschen locker macht. À propos Kreuzfahrtschiff: Auf einer der Bettenburgen von heute würde das wohl nicht möglich sein.

Szenenwechsel

Traditionell endet der Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds mit einem Abschlusskonzert im Museum für Kunst und Gewerbe. Das Niveau, auf dem die jungen Preisträger dort musizieren, ist einfach unglaublich! Wie stolz sie auf die Spitzeninstrumente sind, die wir ihnen für die nächste Zeit überlassen können! Wie stolz müssen ihre Lehrer sein, die ja nicht nur ihre Kunstfertigkeit entwickelt, sondern und vor allem ihre hohe Musikalität geweckt haben. Wie stolz ist Irene Schulte-Hillen gewesen, die große Ermöglicherin im Hintergrund! Und wie hat sich, wenn auch verdeckt, Frau Egger mit ihr gefreut. Die hat sich ja nicht nur um Organisatorisches gekümmert, sondern auch noch den Begleiterinnen am Klavier das Umblättern der Seiten besorgt. Ja, auch das muss man erst einmal können. Wenn nur die Auswahl der Musikstücke einen Tick moderner ausfiele, habe ich mir manchmal gedacht. Aber was soll es: Eine Chaconne von Johann Sebastian Bach ist und bleibt im Kleinen ein großes Meisterwerk. Davon wird uns Viviane Hager gleich überzeugen.

Szenenwechsel

Über viele Jahre hinweg haben sich die Schulte-Hillens für unsere Hamburgische Staatsoper engagiert. Und es hat an Premierenabenden für uns einfach dazugehört, dass die beiden links in der dritten oder vierten Reihe Platz nahmen. Auch sie ein Beispiel dafür, wie unverzichtbar das kulturelle Engagement ihrer Bürger für unsere Stadt ist. Und wie schmerzlich war es, als Bela so schwer erkrankte, dass sie fernbleiben mussten. Schmerzlich aber vor allen Dingen für Irene, die dieses Leiden mit einer großen Tapferkeit erlebt und ertragen hat. So sollte es für niemanden von uns dem Ende zu gehen.

Szenenwechsel

Ich möchte Igor Levit von Herzen dafür danken, dass er heute zu uns nach Hamburg gekommen ist. Über ihn als Pianist zu reden steht mir als Laien nicht zu. Da ist bei mir nur Bewunderung. Und auch mit seinem gesellschaftlichen Engagement kann er Vorbild für so viele junge Künstler sein, auch wenn sie im Einzelnen anderer Meinung sind. Wir haben Igor Levit vor einer ganzen Reihe von Jahren mit dem Bucerius-Stipendium unterstützen können – auch das eine Idee von Irene Schulte-Hillen. Über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg ist so eine kleine Liste absoluter Ausnahmekönner entstanden, aus der Tanja Becker-Bender, Clemens Trautmann und Viviane Hager heute Morgen bei uns sind. Großen Dank Ihnen allen!

Meine Damen und Herren,

Es ist nicht ungewöhnlich, dass erfolgreiche Stiftungsarbeit sich über einen einzelnen, starken Menschen entwickelt und personifiziert. Irene Schulte-Hillen ist über viele Jahre so ein Mensch gewesen. Pro Musica: In diesem Sinne hat sie gewirkt. Wir werden sie nicht vergessen. Ihr Werk aber wollen wir fortsetzen – wenn auch in einer leicht anderen Struktur und mit neuen Akzenten. Drücken Sie uns die Daumen, bleiben Sie uns gewogen, helfen sie mit!

 


 

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