Gerd Bucerius-Stipendium
Ein Studienaufenthalt, Meisterkurs oder Wettbewerb kann schnell sehr kostspielig werden, vor allem, wenn er im Ausland stattfindet. Gleichzeitig sind internationale Erfahrungen und künstlerischer Austausch für junge Musikerinnen und Musiker wichtig. Viele Nachwuchsmusikerinnen und -musiker suchen nach der Erstausbildung an einer deutschen Musikhochschule die Herausforderung einer anschließenden Vertiefung an „Künstlerschmieden“ wie der Juilliard School in New York oder der Londoner Guildhall School, wo sie mit erfahrenen Pädagogen und Solisten weiter an ihrem künstlerischen Ausdruck arbeiten können.
Um Studien und Meisterkurse sowie Wettbewerbe im Ausland trotz der mitunter hohen Kosten für den Lebensunterhalt, die Reise oder die Teilnahmegebühr zu ermöglichen, hat die Deutsche Stiftung Musikleben in Kooperation mit der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ein spezielles Förderprogramm eingerichtet. Es richtet sich an klassische Musikerinnen und Musiker aller Instrumente im Alter bis zu 26 Jahren. Durch ein Gerd Bucerius-Stipendium soll sichergestellt werden, dass die jungen Künstlerinnen und Künstler sich ganz auf die Musik konzentrieren können und trotzdem an Studien und Kursen im Ausland teilnehmen können.
Die Ausschreibung des Gerd Bucerius-Stipendiums erfolgt einmal im Jahr im Frühjahr. Der Förderzeitraum ist jeweils der 1. Juli bis 30. Juni des Folgejahres.
Bewerbungen für das Gerd Bucerius-Stipendium 2026/27 sind ab dem Frühjahr 2026 wieder möglich. Die Informationen zu der Vergabe veröffentlichen wir dann an dieser Stelle.
Gerd Bucerius-Stipendiat:innen 2024/25: Maxime Grizard (Violoncello), Friederike Herold (Violoncello), Elena La-Deur (Querflöte), Aaron Schröer (Violoncello), Amelio Trio, SongHa Choi (Violine), Tamir Naaman Pery (Violoncello), Alma Unseld (Gesang), Clara Eglhuber (Violoncello), Clara Mandler (Klavier), Veronika Rädler (Violine), Daniel Streicher (Klavier), Amerie Schlösser (Harfe), Arne Zeller (Violoncello), Milan Boxberg (Kontrabass), Marie Helling (Violine) und Jonas Campos-Siebeck (Violoncello).

Carl-Heinz Illies-Stipendium
Das Carl-Heinz Illies-Stipendium ist eine Förderung speziell für junge Pianist:innen bis zum Alter von 23 Jahren. Es soll den Musiker:innen schon zu Beginn ihrer Ausbildung Besuche von Meisterkursen und Wettbewerben im Ausland ermöglichen.
Die Initiatorin und Stifterin dieses Stipendiums ist Maria Illies, Mitglied im Kuratorium der Deutschen Stiftung Musikleben, die seit früher Kindheit eine besondere Leidenschaft für das Klavier und die Klaviermusik hegt:
„Weil ich selbst schon mit sieben Jahren Klavier gespielt habe, kenne und verstehe ich die großen Herausforderungen, die an die jungen Künstler:innen gestellt werden. Diese beinhalten sowohl hohe technische und interpretatorische als auch persönliche Qualifikationen. Die Teilnahme an internationalen Meisterkursen ermöglicht es ihnen, bei bekannten Professoren viel zu lernen, - ihre Technik zu verbessern, ihr Spiel zu verfeinern, - darüber hinaus können sie sich mit anderen jungen Pianist:innen treffen, sich mit ihnen austauschen und vergleichen. Oft ist die Teilnahme an einem Meisterkurs die Voraussetzung für die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Die erfolgreiche Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb wiederum öffnet die Tür zur internationalen Presse, zu Künstleragenturen oder anderen wichtigen Organisationen, wie z.B. zur European Concert Hall Organisation – kurz : ECHO – oder zum Förderprogramm der BBC: „New Generation Artist“.“
Carl-Heinz Illies-Stipendiat:innen 2024/25: Laura Galstyan, Daniel Götsch, Dorothea Ruijia Hanebuth, Celina Höferlin, Kaja Kasubaite, Kleja Kasubaite, András Lakatos, Sebastian Rauch und Linda Yuan.
Das Carl-Heinz Illies-Stipendium wird jährlich im Frühjahr ausgeschrieben. Der Förderzeitraum ist jeweils der 1. Juli bis 30. Juni des Folgejahres.
Eine Bewerbung für das Carl-Heinz Illies-Stipendium 2026/27 ist wieder im Frühjahr 2026 möglich.

Illies-Stipendiat:innen beim Jubiläumskonzert 20 Jahre Carl-Heinz Illies-Stipendium 2023 in der Klangmanufaktur Hamburg: Gevorg Matinyan,
Hanna Schwalbe, Amadeus Wiesensee und Simon Haje © Oliver Fantitsch
Dinorah Varsi-Stipendium
Die Deutsche Stiftung Musikleben hat 2023 erstmals ein Jahresstipendium an eine:n besonders begabte:n junge:n Pianist:in vergeben. Das Stipendium in Höhe von 9.600 Euro ist dem Andenken an die uruguayische Pianistin Dinorah Varsi (1939 – 2013) gewidmet, eine der großen Pianistinnen des 20. Jahrhunderts. Es wird künftig jedes Jahr an eine:n Musiker:in vergeben und kann nicht aufgeteilt werden. Das Stipendium richtet sich an Studierende im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, Voraussetzung für eine Bewerbung ist ein 1., 2. oder 3. Preis bei einem internationalen Wettbewerb, ein 1. Preis beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert in der Kategorie Klavier Solo oder ein 1. Preis beim Deutschen Musikwettbewerb.
Das Dinorah Varsi-Stipendium dient dem Zweck, die musikalische Ausbildung zu fördern und den/die Pianist:in auf ihrem/seinen Weg in eine professionelle Musikkarriere zu unterstützen. Stifterin ist die Berliner Musikwissenschaftlerin und Journalistin Dr. Monica Steegmann.
Dinorah Varsi-Stipendiat 2025/26 ist Robert Neumann.

Ernst Efinger-Stipendium
Aus dem Nachlass von Ernst Efinger ist ein Stipendium entstanden, dass sich an junge Musikerinnen und Musiker aus kinderreichen Familien (mindestens 4 Kinder) richtet. Ernst Efinger entdeckte seine Liebe zur Musik früh und hatte selbst viele Geschwister. Er wusste daher, wie schwer es sein kann, diese Begabung und Leidenschaft innerhalb eines so großen Familiengefüges entfalten zu können und hat sein Vermögen der Deutschen Stiftung Musikleben vermacht, damit andere junge Menschen in ähnlicher Situation Unterstützung erhalten.
Das Ernst Efinger-Stipendium fördert die musikalische Ausbildung der Musikerinnen und Musiker mit einem monatlichen Beitrag für den Musikunterricht, Noten, Konzertkleidung, Meisterkurse, Instrumentenversicherung und ähnliche Kosten, die damit verbunden sind. Die Höhe des Stipendiums ist individuell und wird auf Grundlage der tatsächlich anfallenden Kosten festgelegt. Das Ernst Efinger-Stipendium ist ein Jahresstipendium mit der Möglichkeit auf Verlängerung. Bevorzugt werden Bewerberinnen und Bewerber, die der Stiftung bereits bekannt sind und ihre besondere Begabung unter Beweis gestellt haben.
Die Bewerbungsfrist für 2025/2026 ist abgelaufen, Bewerbungen für 2026/2027 sind ab Frühsommer 2026 wieder möglich. Selbstvertständlich beantworten wir Ihnen auch alle Fragen vorab. Bitte beachten Sie, dass auch das Ernst Efinger-Stipendium der Satzung der Stiftung unterliegt, nach der nur Musikerinnen und Musiker zwischen 12 und 30 Jahren mit besonderer Begabung gefördert werden können. Einschlägige Wettbewerbserfolge in den letzten zwei Jahren sind daher unbedingt erforderlich.
Kammermusikstipendium Chamber Lab Montecastelli
Wir fördern nicht nur solistische Laufbahnen oder den Weg in große Orchester, sondern auch die Entwicklung kammermusikalischer Fertigkeiten und die Bildung kleinerer Ensembles. In den letzten Jahren hat die Bedeutung der Kammermusik deutlich zugenommen und es ist für junge Musikerinnen und Musiker eine gute Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit anderen zu erlernen und an einem individuellen Repertoire zu arbeiten. Einen oder mehrere Kammermusikpartner zu finden, ist jedoch gar nicht so einfach. Das Chamber Lab Montecastelli, initiiert von Boris Kusnezow, einem ehemaligen Stipendiaten der Deutschen Stiftung Musikleben, hat es sich zur Aufgabe gemacht, kammermusikinteressierte Nachwuchskünstlerinnen und -künstler zusammenzubringen und dadurch die Gründung neuer Ensembles zu unterstützen.
Gemeinsam verbringen die Teilnehmenden zehn Tage mit der Arbeit an kammermusikalischen Werken in verschiedenen Konstellationen. Vor der malerischen Kulisse der Toskana haben sie die Möglichkeit, sich auszuprobieren und Kontakte zu knüpfen. Das Chamber Lab verfolgt ein ganz besonderes Konzept: Im lieblichen Ambiente der Provinz Pisa gibt es neben der kammermusikalischen Arbeit auch Vom-Blatt-Spiel-Sessions, Konzerte und wissenschaftliche Vorträge. An den Abenden sitzt man gemeinsam im Innenhof des mittelalterlichen Anwesens zusammen und genießt italienische Köstlichkeiten mit regionalen Produkten und Gemüse aus dem Garten des Hauses. Während der gemeinsamen Arbeit werden zwölf kammermusikalische Werke einstudiert, darunter ein Klaviertrio der Wiener Klassik, ein Klavierquartett aus der Romantik und ein Werk aus dem 20./21. Jahrhundert. Ausgewählte Stücke werden in zwei Abschlusskonzerten aufgeführt.
Die Deutsche Stiftung Musikleben hat für die Teilnahme am Chamber Lab 2025 drei Vollstipendien vergeben. Die Fördung erhielten: Gianni Jiosu Wiede (Violine), Céline Eberhardt (Viola) und Syon Najman (Violoncello).
Das Chamber Lab Montecastelli 2025 findet vom 14 bis 24. August 2025 statt. Bewerbungen sind nicht mehr möglich.
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Flügelpatenschaft
In Kooperation mit der Klangmanufaktur Hamburg und mit Unterstützung des Förderers Dirk Grolman hat die Deutsche Stiftung Musikleben 2023 erstmals ein Stipendium zur Finanzierung einer Flügelleihgabe vergeben. Die Flügelpatenschaft ermöglicht die Ausleihe eines hochwertigen Steinway-Flügels für den Zeitraum von zunächst zwei Jahren mit der Option auf Verlängerung. Das Angebot richtet sich an Pianist:innen, die eine Solist:innenkarriere anstreben und höchstens 27 Jahre oder jünger sind. Wir möchten jungen Pianist:innen damit ermöglichen, dauerhaft auf einem hochwertigen Instrument zu üben, das jederzeit verfügbar ist. Neben den musikalischen Voraussetzungen, muss dafür der nötige Raum für das Instrument vorhanden sein.
Der erste junge Musiker, der für die Flügelpatenschaft ausgewählt wurde, ist 2023 der Pianist Alexander Vorontsov.
Dr. Alexander Sikorski-Stipendium
Am 26. Februar 2023 hat die Deutsche Stiftung Musikleben zum ersten Mal eine besonders begabte Cellistin bzw. einen besonders begabten Cellisten mit dem Dr. Alexander Sikorski-Stipendium ausgezeichnet. Das Stipendium in Höhe von 5.000,00 Euro wird bis 2032 jährlich beim Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds vergeben. Über die Vergabe entscheidet die Jury des Wettbewerbs und die Preisträgerin/der Preisträger spielt beim Anschlusskonzert. Die Deutsche Stiftung Musikleben bedankt sich bei Régine Mazloum-Martin für die Stiftung des Dr. Alexander Sikorski-Stipendiums.
Das Stipendium wird in Erinnerung an den Chirurgen und Cellisten Dr. Alexander Sikorski eingerichtet. Dr. Alexander Sikorski (1951-2021) war ein international renommierter Chirurg und Fußspezialist. Er war viele Jahre erfolgreich als Chefarzt im Marienspital in Aachen tätig und erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Schon früh begann er mit dem Cellospiel – und die Liebe zu diesem Instrument verließ ihn nie mehr. Dr. Alexander Sikorski war ein begeisterter Kammermusiker und langjähriges Mitglied im Hamburger Cadier Quartett sowie im Management Symphony Orchester. Er engagierte sich mit ganzem Herzen für die Nachwuchsförderung und unterstützte großzügig junge Musikerinnen und Musiker.
Mit dem Dr. Alexander Sikorski-Stipendium würdigt die Deutsche Stiftung Musikleben die großen menschlichen Qualitäten des Namensgebers, seine Liebe zur Musik und seinen bedingungslosen Glauben an die Weitergabe von Wissen und an die Jugend.
Stipendiat 2025 ist Felix Brunnenkant.
